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Wer den gläsernen Schutzbau hinter der römischen Herberge betritt, erblickt direkt zu seinen Füßen die freigelegten Grundmauern von römischen Wohnhäusern. Wie bei einem Blick durch ein Fenster in den Boden wird hier unmittelbar ersichtlich, dass die Überreste der römischen Stadt im APX bereits wenige Zentimeter unter der Grasnarbe erhalten sind.
Der Pavillon ermöglicht den Blick auf die antiken Fundamente.
Der erste Blick auf die Fundamente mag verwirren. Einige der Mauern verlaufen im schrägen Winkel aufeinander zu, andere sind nur teilweise erhalten oder überlagern sich. Bei näherem Hinsehen findet sich eine simple Erklärung: Was man hier sieht, sind die Überreste aus verschiedenen Bauphasen. Auch in römischer Zeit standen die Häuser nicht ewig, sondern wurden immer wieder einmal umgebaut oder mussten renoviert werden.
Sich überlagernde Reste verschiedener Bauphasen sind typisch für die Ausgrabungen in der römischen Stadt. Sie machen die archäologische Arbeit zu einem komplexen Puzzle. Nicht immer fällt es den Archäologinnen und Archäologen leicht, die Spuren des Lebens aus mehreren römischen Jahrhunderten zeitlich zu trennen und richtig zuzuordnen. Gleichzeitig ergeben sich durch die Abfolge von Bauphasen aufschlussreiche Einblicke in die Entwicklung der Römerstadt und die Geschichte der Menschen, die in ihr wohnten.
Die freigelegten Fundamente bestehen aus Ziegelsteinen und stammen aus dem 2. und 3. Jahrhundert. Sie gehören zu Häusern in einem typischen Wohn- und Gewerbeviertel. Ein breiter Kanal, der von einer ebenfalls erhaltenen Feuerstelle aus beheizt wurde, gibt einen Hinweis auf die handwerkliche Nutzung der Gebäude. Über diesem Kanal konnte man zum Beispiel Ton, Flachs oder andere Rohstoffe trocknen, bevor man sie weiter verarbeitete. Wie das ganze Gebäude in römischer Zeit ausgesehen haben könnte, zeigen die drei Wohnhäuser daneben.